06.12.2022
„Ingenieure gestalten Zukunft“

Feierstunde anlässlich zehn Jahre Roland-Mack-Maschinenbaustipendium

Seit 2012 fördert Europa-Park Chef Roland Mack besonders talentierte Studenten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem „Roland-Mack-Maschinenbaustipendium“ auf dem Weg zu ihrem Abschluss. Mehr als 70 Studenten sind bislang in den Genuss dieses Stipendiums gekommen.

Das KIT und die Europa-Park Inhaberfamilie Mack feierten jetzt „Zehn Jahre Roland-Mack-Maschinenbaustipendium“ im Europa-Park. Zahlreiche Stipendiaten und Stipendiatinnen der vergangenen Jahre waren zur Feierstunde nach Rust gekommen, einer wurde sogar aus Japan live zugeschaltet. Einhellige Meinung der ausgezeichneten Maschinenbau-Studenten: Wir sind sehr froh über diese Förderung, die uns beim Studium stark geholfen hat.

Roland Mack appellierte an die Studenten, ihren Wissensdurst nicht zu verlieren. Mack: „Deutschland braucht Naturwissenschaftler, Ingenieure gestalten Zukunft. Eigenschaften wie Pflichtbewusstsein, Bodenständigkeit, Selbstständigkeit und Fleiß, die das Maschinenbau-Studium vermittelt, sind durchaus ausschlaggebend für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft.“

Das Karlsruher Institut für Technologie freut sich sehr über die Förderinitiative von Roland Mack. „Roland Mack ist ein Unternehmer, bei dem Nachwuchsförderung nicht an den eigenen Unternehmensgrenzen endet. Ich gratuliere unseren diesjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten sehr und freue mich zudem über die große Anzahl früherer Stipendiaten, die an der Festveranstaltung heute teilnehmen. Das rege Interesse und die Vielfalt der Karriereentwicklungen sind Beleg für den Erfolg nachhaltiger Nachwuchsförderung. Denn wie oft hat man schon die Gelegenheit, an einem einzigen Tag auf die berufliche Karriere von so vielen hervorragenden Absolventen schauen zu dürfen? Für seine langjährige Treue zum Karlsruher Maschinenbau und sein Engagement sind wir Dr. Mack sehr dankbar“, so Professor Kai Furmans, Dekan der KIT-Fakultät für Maschinenbau.

Seit vielen Jahren findet die Erstsemesterbegrüßungsfeier der KIT-Maschinenbaufakultät auf Initiative von Roland Mack im Europa-Park statt. Mehrere hundert angehende Studenten erleben Vorträge und Workshops sowie einen Blick hinter die Kulissen, um mehr über die Sicherheit von Achterbahnen zu erfahren.

Roland Mack hat selbst an der Fakultät für Maschinenbau in Karlsruhe studiert und wurde 2013 für sein besonderes Engagement und seinen Vorbildcharakter mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Roland Mack ist außerdem Ehrenbürger des KIT aufgrund seiner besonderen Verdienste um den Maschinenbau-Nachwuchs.

Mit dem „Roland-Mack-Maschinenbau-Stipendium“ erhalten die angehenden Ingenieure für zwei Jahre eine finanzielle Unterstützung von 300 Euro im Monat. Das Stipendium soll gleichermaßen der Förderung von Wissenschaft und Lehre dienen.

Stimmen von Stipendiaten

Andreas Schaaf 

Was hat Ihnen das Stipendium während Ihres Studiums gebracht?

Schaaf: Die erste Zahlung des Stipendiums kam fast zeitgleich mit meiner ersten Tochter an – für die ersten Anschaffungen und laufenden Kosten hatten wir also plötzlich ein unverhofftes Budget! Das war natürlich super, denn so konnte ich viel Zeit mit dem kleinen Würmchen verbringen, statt von einem Minijob zum nächsten zu rennen. Nicht zuletzt kam es auch meinen Studienleistungen zugute. Dafür bin ich bis heute sehr dankbar.

Warum ist Maschinenbau aus Ihrer Sicht für viele Lebensbereiche so wichtig?

Schaaf: So weit sich der Maschinenbau inhaltlich erstreckt, so vielschichtig sind auch seine Auswirkungen im Alltag. Offensichtlich steht maschinenbauliche Ingenieursleistung hinter sehr vielen Produkten, die wir tagtäglich nutzen, vom Auto bis zur Zahnbürste. Das gilt für uns alle. Maschinenbau ist eine ganzheitliche Disziplin und kann deshalb in vielen Lebensbereichen zur wichtigen Stütze werden.

Was raten Sie einem Abiturienten, der vor der Frage steht, Maschinenbau – ja oder nein? 

Schaaf: Nicht jeder wird sich im Maschinenbau wohlfühlen, so wie ich mich als Historiker oder Verkäufer deplatziert fühlen würde. Trotzdem: Wer technisches Interesse mit Durchhaltevermögen und Begeisterungsfähigkeit vereint, wird irgendwo im Maschinenbau glücklich werden. Man kann sich innerhalb dieses Studiums in alle Richtungen hin entwickeln, für die man als Abiturient keine konkreten Vorstellungen, noch nicht einmal passende Begriffe hat. Ich selbst bewarb mich vergeblich auf mein Traumstudium Fahrzeugdesign und wollte auf kognitive Neurowissenschaften ausweichen, weil ich nicht wusste, was man als Maschinenbauer so tut. Vielleicht könnte man das Spektrum des Maschinenbaus verständlicher übersetzen mit „Mathematik, Computer, Erfinden, Forschen, Managen, Erschaffen“.
Wenn die Frage lautet „Maschinenbau – ja oder nein?“, dann helfen zweierlei: Ein Besuch im Hörsaal und ein Praktikum in einer Firma.

Lukas Liedtke

Was hat Ihnen das Roland-Mack-Maschinenbaustipendium gebracht?

Liedtke: Das Roland-Mack-Stipendium hat mir im Masterstudium viele Freiheiten ermöglicht. So konnte ich in Lausanne ein Auslandsstudium absolvieren, am Caltech in den USA zu implantierbaren Augeninnendrucksensoren forschen und sehr viel Zeit in einen freiwilligen Studentenwettbewerb stecken: wir erfanden ein Produkt zur Behandlung von Insektenstichen mit dem Smartphone. Für die Idee und Umsetzung bekamen wir extrem viel positive Rückmeldung, sodass wir die Idee nicht wieder in der Schublade verschwinden lassen wollten.

Was sind überhaupt die Vorteile des Studiums Maschinenbau?

Liedtke: Maschinenbau ist ein unglaublich kreatives und vielseitiges Fach: von den kaum vorstellbar kleinen mechanischen Strukturen in heutigen Sensoren bis hin zu den größten Schiffen – alles Maschinenbau. Und im Studium lernt man in erster Linie Probleme kreativ und wissenschaftlich zu lösen. Eine unschätzbar wertvolle Fähigkeit, wo auch immer man später einmal arbeitet.

Was machen Sie heute?

Liedtke: Das oben geschilderte Studentenprojekt war die Keimzelle für die Gründung eines Start-ups. Zusammen mit drei Freunden aus dem Maschinenbaustudium am KIT führe ich nun seit vier Jahren dieses Start-up. Unser Produkt „Heat It“ zur smarten Behandlung von Insektenstichen ist mittlerweile mehr als 250.000mal verkauft worden und nach wie vor produzieren wir es auf eigenen Produktionsanlagen in Karlsruhe. Unser Team hingegen ist gewachsen – mittlerweile arbeiten 15 Personen im Team.

Wie war Ihre Erfahrung am KIT? 

Liedtke: Eine tolle und fordernde Universität, die unglaubliche Möglichkeiten eröffnet, wenn man die Augen offen hält und etwas Eigeninitiative mitbringt.

Anna Schmitt

Wie sind Sie darauf gekommen, Maschinenbau zu studieren? 

Schmitt: Technik und Naturwissenschaften faszinieren mich schon seit der Schulzeit. Ab der 6. Klasse wurde ich in das Hector-Seminar aufgenommen, eine Hochbegabtenförderung im Bereich MINT für Schüler, welches mein Interesse und auch meine Fertigkeiten in diesem Bereich maßgeblich gefördert hat.  Alles in allem verdanke ich in großen Teilen meinen beiden Hector-Seminar-Arbeitskreisleitern die Leidenschaft für Naturwissenschaften und die Freude an technischen Aufgabenstellungen. Außerdem haben mich meine Eltern schon immer für wissenschaftliche Themen begeistert und großgezogen, indem bei uns nicht zwischen Mädchen- und Jungeninteressen unterschieden wurde. Mein Vater ist im Modellbau zu Hause und meine Mutter in der Elektrotechnik, also scheint das Interesse an Technik teilweise auch vererbt zu werden.

Welche Eigenschaften braucht man als gute Maschinenbau-Ingenieurin?

Schmitt: Ein guter Ingenieur muss die Fähigkeit haben, technische Zusammenhänge zu verstehen, zu analysieren und weiterzuentwickeln. Präzision, Abstraktionsfähigkeit und eine systematische Denkweise sind dafür unerlässlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass neben technischem Fachwissen die Liebe zur Logik maßgeblich ist. Meiner Meinung nach gehören außerdem Eigenschaften wie Kreativität, Durchhaltevermögen, Disziplin, Aufgeschlossenheit und eine positive Grundhaltung zu jedem erfolgreichen Ingenieur.

Wie sehr hilft Ihnen ein Stipendium beim Studium? 

Schmitt:  Ich finde es großartig, dass Familie Mack uns KIT-Studenten diese Wertschätzung ausspricht und sich so für die Nachwuchsförderung einsetzt.

Was gefällt Ihnen im Europa-Park besonders?

Schmitt: Ganz klassisch bin ich ein großer Fan von Beschleunigung, Geschwindigkeit und Höhe. Neben der Bewunderung für die Ingenieurskunst, die in von MACK Rides entwickelten Achterbahnen steckt, freue ich mich deswegen jedes Mal auf Silver Star und blue fire. Auch das Konzept, den Park in verschiedene europäische Themenbereiche mit den jeweiligen kulinarischen Besonderheiten und passender Gestaltung aufzuteilen, finde ich großartig. Poseidon ist mein Favorit unter den Achterbahnen.